Die Deutschen sind zu dick – das weiß wohl inzwischen jeder. Dass sich dieser Trend nicht noch verstärkt, liegt auch in der Hand der Schulen, die eine gesunde und vielfältige Ernährung möglich machen sollen. Durch den Trend zur Ganztagsschule essen nämlich immer mehr Kinder in Schulmensen und -kantinen. Doch eine Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt nun: Gesundes und leckeres Schulessen ist in Deutschland noch lange nicht die Regel.
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Die Bewertung der Schüler: Eher so mittelmäßig
Bei Schulessen geht es nicht nur darum, dass gutes und gesundes Essen auf den Tisch kommt, sondern auch, dass die Kinder das Angebot annehmen und es ihnen schmeckt. Deshalb befragte die vom Bundesministerium beauftragte Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften bundesweit die Schüler und Schülerinnen nach ihrer Meinung zum Schulessen. Das Resultat: Im Primarbereich bekam das Schulessen durchschnittlich eine Schulnote 2,5, der Sekundarbereich wurde mit 2,6 sogar noch schlechter bewertet.
Was die Schüler gerne essen und was sie gar nicht mögen
Auf der Hitliste der Schüler-Lieblingsgerichte fanden sich sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen Nudeln, Pizza, Pfannkuchen und Pommes auf den oberen vier Plätzen. Die Hitliste der Lebensmittel, die gar nicht gemocht werden, führten Spinat, Suppe, Fisch und Kartoffeln an. Diese Ergebnisse sollen nun mit den Richtlinien für gesunde Ernährung in Einklang gebracht werden, die beispielsweise besagen, dass einmal in der Woche Fisch auf den Tisch sollte – keine leichte Aufgabe also!
Woher kommt das Schulessen?
Neben der Frage, was gegessen wird, war zu klären, wo das Essen herkommt. Die Studie zeigte, dass die meisten Schulen die Verpflegung der Schüler anliefern lassen: 60% greifen hier auf Caterer zurück. Doch auch bei diesen gibt es offensichtlich große Unterschiede: Während einige vorbildlich das zubereitete Essen herunterkühlen und tieffrieren, sodass es vor Ort nur kurz vor der Essensausgabe erhitzt werden muss, halten andere das Schulessen nur warm. Das hat vor allem einen Effekt auf die Qualität des Essens: Viele Zutaten verkochen dabei, werden beinahe geschmacklos und unansehnlich. Außerdem zerstört dieses Verfahren viele für eine gesunde Ernährung wichtige Vitamine.
Wie gut ist unser Schulessen?
Die Frage nach der Qualität des Schulessens kann also nur für den Einzelfall beantwortet werden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sieht trotz allem eine positive Tendenz. Als Gründe dafür werden unter anderem angeführt, dass es auf über der Hälfte der Speisepläne eine vegetarische Alternative gibt (in 52,1 % der Fälle) und dass die Zusatzstoffe, obwohl nicht gesetzlich vorgeschrieben, auf der Speisekarte gekennzeichnet werden (52,9 %).
Positiv-Beispiele für gutes Schulessen
In der großen Debatte um gutes und gesundes Schulessen gehen bereits bestehende Positiv-Beispiele manchmal unter. Doch es gibt sie: Die Schulen, an denen selbst gekocht wird, die auf regionale und/oder sogar Bio-Qualität achten und die auf die Wünsche der Schüler eingehen. Für die Akzeptanz des Schulessens bei den Schülern kann auch eine Änderung der Speisenausgabe-Praxis verantwortlich sein. So können sich die Kinder an speziell auf ihre Größe zugeschnittenen Speiseausgabewagen selbst ihre Gerichte zusammenstellen – und somit das aussuchen, was ihnen tatsächlich schmeckt!
Quellen
http://www.bmel.de/DE/Ernaehrung/GesundeErnaehrung/KitaSchule/_Texte/Bundeskongress-Schulverpflegung.html
http://www.stadtteilschule-lurup.de/gesunde-schule.html
http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/foodwatch-studie-schulessen-bekommt-schlechte-noten/11030350.html