Der Tisch ist gedeckt, das blank polierte Besteck glänzt unter der dezenten Beleuchtung und ein Servietten-Schwan reckt elegant seinen Hals in Richtung der Weingläser. Denn wie bei der Tellerdekoration gilt auch beim Anrichten des Tisches: Das Auge isst mit. Darum besinnen sich noch heute Gastronomen auf die alte Kunst des Serviettenfaltens und zaubern anmutige Formen aus gewebten Stoffen. Da scheint es fast schade, wenn die Gäste die Stofftücher ihrem eigentlichen Zweck zuführen und die Kunstwerke auseinander falten, um sich damit während bzw. nach dem Essen zu reinigen.
Inhaltsverzeichnis
Serviettenarten
Damasttuch
Die edelste Form der Serviette ist das Damasttuch. Sie eignet sich nicht nur hervoragend um aus ihr Tischdekoration zu falten, es lohnt sich auch, das ca. 50×50 Zentimeter große Damasttuch näher zu betrachten: Durch die spezielle Art des Webens ist es nämlich möglich, in die – heute zumeist aus Baumwolle oder Baumwolle und Leinen bestehenden Tücher – alle erdenklichen Formen einzuweben.
Papierserviette
Dagegen wirken die herkömmliche Papierservietten aus Zellstoff schon bescheidener. Bunt bedruckt, in allen erdenklichen Formen und Farben, begegnen sie uns tagtäglich. So verschönern auf dem Kindergeburtstag der Nachbarstochter Servietten mit bunten Grußworten die Tischdekoration, an der Imbissbude auf dem Weg zur Arbeit wickelt der Verkäufer das Brötchen in eine schlichtere, weiße Version.
Mund-/ Dinnerserviette
Abgesehen vom Material können Servietten hinsichtlich ihres Gebrauchs unterschieden werden: Die Mund- oder Dinnerserviette findet sich auf dem Esstisch, häufig in der Nähe des Bestecks. Sie wird von den Gästen genutzt, um sich Mund und Hände beim Essen zu reinigen.
Deckserviette oder Mitteldecke
Die Deckserviette, auch Mitteldecke genannt ist eine größere Version der Serviette und findet sich ebenfalls auf dem Tisch. Sie wird nicht nur als Verzierung der Tischmitte im privaten Bereich genutzt, sondern auch in der Gastronomie. Dort bietet sie den Vorteil, dass die über die eigentliche Tischdecke gebreitete Stoff- oder Papierdecke schnell und unkompliziert ausgetauscht werden kann, um den Platz für die folgenden Gäste vorzubereiten.
Geschichte der Serviette
Herkunft der Bezeichnung “Serviette”
Die Bezeichnung “Serviette” stammt aus dem Lateinischen. Dort bezeichnet das Wort “servus” den Diener bzw. den Sklaven. Die Bediensteten reicher Römer nämlich waren es, die zu Beginn der Geschichte der Serviette die Teller mit dem als “kleiner Diener” (=Serviette) bezeichneten Tuch reinigten. Daher rührt übrigens auch die aus der Mode gekommene Bezeichnung “Tellertuch”.
Die Revolution der Serviette
Ihre Revolution begann die Serviette schon vor langer Zeit. Ab dem 1. Jahrhundert kann ihre Verwendung bei römischen Gastmählern belegt werden. In Europa wurde sie durch den Adel im 16. Jahrhundert wieder eingeführt. Zuvor war es üblich, die Hände an der Kleidung oder am Tischtuch abzuwischen. Doch seitdem sich damals die Adeligen die Kleidung zum Schutz mit Tüchern bedeckten und nach dem Essen ihre Hände daran reinigten, setzt sie ihren Siegeszug fort und begleitet uns auch heute noch in allen möglichen Formen unser Leben. Der Schwan auf dem Restaurantteller ist nur eine davon.
Verweise
Quellen:
Startbild von Ɱ via Wikimedia
de.wikipedia.org/wiki/Serviette
en.wikipedia.org/wiki/Napkin
www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/servietten-kunst-falt-mich-ganz-fest-1899250.html